
Der Newsletter zum Thema Medien in Schleswig-Holstein
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Filmkultur Schleswig-Holstein e.V.
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Letztes Update:
15. Juli 2023 - 13:56 |
55. Internationale Filmfestspiele Berlin - Berlinale 2005Alles eine Frage der Ausstattung?Sorstalanság / Fateless (Lájos Koltai, UNG/D/GB 2004)Es begann mit einem Eklat: Der Film Heights mit Glenn Close und Isabella Rosselini, der außer Konkurrenz im Wettbewerb der 55. Internationalen Filmfestspiele Berlin hatte laufen sollen, wurde - pikanterweise auch noch nach Drucklegung aller Programme - kurz vor Beginn des Festivals rausgeschmissen und durch Sorstalanság / Fateless ersetzt. Glenn Close hatte ihr Erscheinen bei den Filmfestspielen kurzfristig aus familiären Gründen absagen müssen. Nun ja, ihr Film scheint es nicht wert gewesen zu sein, auch ohne sie zu laufen, was in gewisse Untiefen des Berlinale-Konzepts blicken lässt. Und nun kam also Fateless und mit ihm Literaturnobelpreisträger Imre Kertész, nach dessen Roman eines Schicksalslosen der Film entstand und der auch das Drehbuch verfasst hatte. Aber das beeindruckte nur Teile der Premierengängerschaft. So mancher Zuschauer verließ dann in Ermangelung des amerikanischen Films lieber doch den Saal.Dabei wurde mit Fateless mehr Hollywood geboten als gedacht. Schließlich ist eine über 10 Mio. Euro teure Produktion für ungarische bzw. europäische Verhältnisse durchaus High End. Das Thema Finanzierung hatte den Film in der Produktionsphase schon mehrfach zum Stillstand gebracht - aber Ende gut, alles gut: 130 min Filmerzählung über das Schicksal eines 13-14-jährigen jüdischen Budapester Jungen und seine Verschleppung in mehrere Nazi-Konzentrationslager wurden fertig und lief am 10.2., dem Berlinale-Beginn, auch in den ungarischen Kinos an.Er habe die Geschichte eines Holocaust-Opfers von innen heraus darstellen wollen, meint Regisseur Lájos Koltai, der bereits oftmals für István Szabó hinter der Kamera stand. Hollywood mag dabei seine ästhetischen Vorstellungen mitgeprägt haben, schließlich erhielt Koltai 2001 für Der Zauber der Malèna eine Oscar-Nominierung für die beste Kamera. Tatsächlich begleitet der Zuschauer den jungen Gyurka (nahezu engelhaft: Marcell Nagy) bei seinem Abschied vom Vater in Budapest 1944, auf seinem Weg zur Zwangsarbeit, dann hintereinander nach Auschwitz, Buchenwald und Zeiss - und wieder zurück ins Nachkriegs-Budapest. Man versucht die Hilflosigkeit des Kindes zu fühlen, seine Ängste zu empfinden, seine Abgestumpftheit, seinen Hunger und seine Wunden zu spüren.![]() |